Seelenkalender
27

In meines Wesens Tiefen dringen
Erregt ein ahnungsvolles Sehnen
Dass ich mich selbstbetrachtend finde
Als Sommersonnengabe die als Keim
In Herbstesstimmung wärmend lebt
Als meiner Seele Kräftetrieb.


Sonntag, 20. Oktober 2013

Die Geburt einer neuen Kultur durch transparente Kommunikation




Sehr berührt und inspiriert durch diesen Dialog zwischen Tom Steininger und Thomas Hübl ist dies eine kleine Zusammenfassung all des Gehörten:




Was bedeutet es, im Alltag eine spirituelle Praxis zu etablieren?

Im Zeitalter des Internets und in dieser neuen Weise der Verbundenheit durch Facebook und andere sozialen Netzwerken erlebe ich es, dass sich eine völlig neue Form des Miteinander gestaltet. Verhaltensweisen, ja sogar gewisse Verhaltensnormen im Miteinander, wie wir sie in der Vergangenheit gelernt haben in Bezug darauf, wie wir einander respektvoll und als zivilisierte Individuen begegnen, soziale Kompetenzen, scheinen nur auf sehr seltsame Weise zu greifen bzw. erhalten eine völlig neue Form.

Ein Freiraum hat sich entwickelt durch das Internet. Ein Freiraum, der mit unter sowohl ein inneres, wie auch ein äußeres Chaos fühlen lässt. Denn in einen Freiraum fällt erfahrungsgemäß immer etwas hinein oder es taucht etwas auf und heraus, was meinem Empfinden nach eher dem Gefühl von Chaos gleichkommt.

Thomas Hübl sagt hierzu, dass durch die Entwicklung des Internets, dieses, wie er es nennt, externe Neuronennetzwerk, das externe Gehirn, eine viel flüssigere Form von Informationsaustausch stattfindet, welche einen enormen Entwicklungsschritt im kollektiven Bewusstsein auf dem Planeten zur Folge hat, dessen Bedeutung und Ausmaß wir noch garnicht wirklich erfasst haben, und die Rückwirkung auf das Individuum.

Umso notwendiger erscheint die Ausrichtung darauf, hieraus eine neue Form der Kommunikation zu entwickeln, zu etablieren, welche sich durchaus so, wie es das Medium Internet in seinem zwar spürbaren und dennoch oft nicht greifbarem Feld (also geistig wahrnehmbar) vormacht, auch im Alltag zu etabliert und zu integriert.

Durchaus kann man in diesem Zusammenhang sehr konkret jegliche virtuelle Verbindungen als spirituelle Verbindungen erkennen, auch dann, wenn sie dieses Label nicht als solches tragen.

Und sogesehen leben wir im Grund genommen bereits jetzt alle innerhalb einer sogenannten spirituellen Praxis, bewusst oder unbewusst.

Wie Hübl hierzu weiter ausführt, kann somit quasi auch ein Retreat, welches in einem spirituellen Kontext stattfindet, nicht dazu gedacht sein, so wie ich einen  Erholungsurlaub unternehme, die Konsequenzen meiner Unbewusstheit im Alltags auszugleichen, sondern vielmehr, das  Erlernen- und Erüben, in der Qualität des Alltages uns in Gesprächen, in Begegnungen und in der Art und Weise der Kommunikation, aufzuladen.
Eine Intensität, die wirklich die Kraft hat, uns fundamental zu erwecken zu etwas Neuem. Nicht etwas "altem" Neuen, sondern etwas "neuem" Neuen -so Hübl.

Dies, in Form der Transparenten Kommunikation, wo auch der Unterschied deutlich wird, zwiscchen dem Dialog als tiefe mystische Praxis und des Gespräches als reinem Meinungsaustausch.

Wie ich es verstehe, meint eine transparente Kommunikation in diesem Zusammenhang nicht etwa, ständig alles auf den Tisch zu legen, zeigen zu müssen und damit vielleicht noch die Potenzierung all dessen zu verursacchen, sondern vielmehr diesen offenen Raum, der zwischen uns im Miteinander entsteht als solchen wahrzunehmen, zu integrieren, offen zu halten und zu weiten im Innehalten und im Offensein.  

Also nicht der Kreis selbst ist offen, sonder der Raum dazwischen ist das Offene. 

Die Bewegung UND die Stille.

Oder, wie er weiter ausführt, die Stille als kosmische Intelligenz, als kreativen Impuls oder unendliche Kraf, Gott oder, wie ich es in diesem Zusammenhang nennen würde, die Transparenz Itself.
Dasjenige, welches wirklich das neue Neue hervorbringt.

Spannend in diesem Zusammenhang ist die Annahme Hübls, dass Kultur sich entwickelt aus Beziehungsfähigkeit und Wandlungsfähigkeit.

In der konkreten Alltagspraxis beispielsweise erlebe ich diese Beziehungsfähigkeit in Kombination mit der Wandlungsfähigkeit im Denken und Fühlen, gehalten durch die Transparenz als Integration und größtmögliches Umfassen des Paradoxons

Der Bewegung und der Stille.

Desweiteren ist hier auch der Demutsaspekt, welcher ja auch in mystischen Traditionen einen wertvollen und wichtigen Teil darstellt, nicht als Verhalten zu verstehen, sondern entsteht, entwickelt sich vielmehr aus der Erknntnis, als Verneigung vor diesem offenen Raum, wo Demut als wirkende Kraft dem unbekannten gegenüber ein Fenster in die Zukunft öffnet, die Zukunftsfähigkeit ermöglicht.
Demgegenüber, der Transparenz gegenüber ist Demut sogesehen als Grundlage dafür zu erkennen, in der Welt und einer sich neu entwickelnden Kultur, zu sein.

Die Art der Kommunikation, wo man sich plötzlich selbst sprechen hört, ohne genau zu wissen woher und warum diese Worte jetzt gerade entstehen.

Das ist der Moment, indem (wie Thomas Hübl es in Worte gefasst hat) die Essenz eines Konflikts (als Beispiel) oder auch die Essenz dessen, was gerade in einem Miteinander stattfindet, durch mich, durch uns hindurch spricht, ohne dass ich, dass wir damit identifiziert sind, sondern aus dem kreativen, dem transparenten Raum heraus. Ich würde es vielleicht auch nennen, aus der Erkenntnis heraus, welche in ihrer Substanz AUS dem Leben gesprochen als transformative Kraft zu spüren ist.

Oder, wie mir in diesem Zusammenhang Steiners Worte zur Anthroposophie einklingen:
"Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall führen möchte..."

Sprache, die somit zur Erlösung wird ist jene, welche AUS dem Leben entsteht, statt dem Sprechen ÜBER das Leben. Die Kunst der Kommunikation, welche sich in Worten manifestiert, welche die durchdrungene Substanz, der Erkenntnis in sich tragen. "Entwicklung, die auf die Straße geht." Thomas Hübl  

Im Resume verstehe ich es so, dass Praktiken, welche ich im Rückzug durch Meditation, Yoga, vielleicht Sport usw. etabliere, um Kraft zu schöpfen, nur eine Seite der spirituellen Praxis darstellen, die mir selbst gut tun.

Die andere Seite, die integrative Seite einer spirituellen Praxis ist die transparente Kommunikation im Alltag, welche sich sogesehen als mystischer Dialog auch in einer nonverbalen Weise der Kommunikation etabliert und tatsächlich eine neue Kultur im Kollektiven hervorzubringen vermag.
Im Umfassen des Paradoxen.



Und ich glaube, als abschließende Bemerkung, dass die Geburt dieser neuen Kultur, dieser Eintritt in dieses Feld, nur in liebevoller und behutsamer Weise gelingen kann, wenn es begleitet ist, durch (um es mal bildhaft zu sagen) Menschen mit der Qualität einer Hebamme, die das Feld und auch ihre Gefahren kennen und auffangen können.




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